Schon seit Beginn ihrer Zusammenarbeit im Jahr 2009 kann die Schlaggemeinschaft Vanoppen-Luyten auf der Mittelstrecke und Kleinen Weitstrecke schöne Erfolge verzeichnen. Die SG besteht aus den Busenfreunden Patrick Vanoppen (47), der die tägliche Versorgung übernommen hat, und Carlo Luyten (48), der nach Feierabend auf den Schlägen in Herk-de-Stad mit einspringt. Er ist auch der Mann, der die Tauben zum Einsetzen bringt und mit den Uhren zur Einsatzstelle fährt. Die Aufgaben sind also gut verteilt, und das rentiert sich. Sie haben sich dem Spiel mit Weibchen verschrieben, und jedes Jahr können sie mehrere Preise unter den ersten 10 auf Nationalflügen verbuchen. Von Argenton II erlebten sie dann das Größte, was einem Taubenzüchter passieren kann: Patrick und Carlo konnten ihrer reich bestückten Ehrenliste ihren ersten Nationalsieg hinzufügen.
Das Spiel mit Weibchen
Vanoppen-Luyten sind bekannt für ihr Spiel mit alten und jährigen Weibchen. Mit Männchen wird nicht an den Flügen teilgenommen. Die alten und jährigen Weibchen werden mit der Schiebetür gespielt. Bis vor zwei Jahren suchte man sein Heil in der totalen Witwerschaft. Mit der totalen Witwerschaft waren die beiden nicht 100% zufrieden, sodass man ein 'einfacheres' System ausklamüserte und die alten Weibchen mit der Schiebetür spielte, wie das bei den Jungtauben gemacht wird. Die 80 Reiseweibchen und 80 Vögel wurden auf 4 Schläge verteilt. Auf den inneren zwei Schlägen sitzen die Männchen, die niemals nach draußen kommen, und auf den äußeren Schlägen sitzen die Weibchen. Vor den Schlägen verläuft ein Gang, sodass die Tauben leicht von einem Schlag in den anderen fliegen können, und vor dem Gang sind Volieren installiert, die mit Windbrechgaze geschützt werden. Tagsüber sitzen die Weibchen in der Voliere, während sie die Nacht auf dem Ruheschlag verbringen. Rollen auf dem Fußboden des Ruheschlages dienen als Hilfsmittel, um zu verhindern, dass sich die Weibchen untereinander paaren. Die Weibchen machen keine Winterzucht. Sie werden nach dem Winter antrainiert, und nach ihrem ersten Trainingsflug, meistens fliegen sie dann von Fleurus, dürfen sie eine Nacht bei den Männchen bleiben, sodass sie angepaart sind. Der Einsatztag sieht folgendermaßen aus: Morgens wird noch eine Stunde trainiert, danach bekommen sie etwas Futter, und dann wird die Schiebetür für eine Stunde aufgemacht. Patrick nimmt dann die Täubinnen, die sich zusammen mit einem Vogel auf dem gemeinschaftlichen Schlag in eine Ecke oder in eine Nistschale gekuschelt haben, weg und setzt sie wieder auf den Weibchenschlag. So kann es passieren, dass ein und derselbe Vogel am Einsatztag mit 5 verschiedenen Weibchen angebandelt hat. Wenn dann alle Weibchen wieder auf ihrem Schlag sitzen, bekommen sie noch 2 Mahlzeiten, eine mittags und eine abends, bevor sie eingekorbt werden. Nach der Heimkehr dürfen Männchen und Weibchen so lange zusammenbleiben, bis Carlo von der Einsatzstelle zurückkommt. Länger als 3 bis 4 Stunden bleiben sie also nicht bei den Männchen. Sie während der Nacht zusammenzulassen, ist absolut von Übel. Das wurde früher schon mal gemacht, aber in Herk-de-Stad ist man davon wieder abgegangen, weil die Weibchen dann schnell anfingen zu legen.
Lady Argentina, 1. national Argenton II
Lady Argentina ist sehr spätjung von 2012, sodass am Anfang der Saison sehr vorsichtig mit ihr umgegangen und sie gut antrainiert wurde. Vor einigen Wochen kam sie sogar verletzt nach Hause, aber nach ihrer Genesung wurde sie wieder mit auf die Reise geschickt, und vor 3 Wochen zeigte sie zum ersten Mal, dass mehr in ihr steckt. Sie gewann den 23. Preis von 2.157 jährigen Tauben von Marne, und das war der Vorbote von dem, was noch kommen sollte. Betrachten wir ihren Stammbaum, sehen wir, dass sie aus den allerbesten Linien kommt, die Vanoppen-Luyten unter dem Dach haben. Eine volle Schwester von Lady Argentina gewann vor einigen Wochen den 7. prov. Orléans von 3.516 Jährigen. Der Vater ist ein Halbbruder von "Belgium Number One", der 2009 der beste Jährige von Belgien auf den folgenden Nationalflügen war: Bourges I, Argenton I, Limoges und Bourges II. Väterlicherseits ist er ein Inzuchtprodukt auf die Gouden Koppel von Ivan Vanvuchelen aus Grazen. Die Mutter ist eine volle Schwester von Mispa, der heutigen Stammmutter. Mispa ist Mutter von nicht weniger als 4 verschiedenen Erste-Preis-Gewinnern. Eine andere Schwester von Mispa gewann früher in diesem Jahr den 3. nat. Bourges I bei den Jährigen. Klick hier für den Stammbaum von Lady Argentina.
Festes System
Patrick und Carlo halten viel von Regelmäßigkeit und das sowohl bei der täglichen Versorgung der Tauben als auch bei der medizinischen Begleitung ihrer Athleten. Anfang Januar werden die Tauben gegen Paramyxo und Pocken geimpft, und genau 4 Wochen vor dem Bourges-I-Flug bekommen sie dann eine Impfung gegen Paratyphus. Die Letztere wird mitten in der Reisesaison noch einmal wiederholt. Anfang März folgt eine intensive Kur gegen Trichomonaden, und Mitte März ist dann eine Kur mit DAC Doxycycline an der Reihe, um die Atemwege frei zu machen. Vanoppen-Luyten verabreichen diese intensiven Kuren vor der Saison, um während der Saison keine oder nur kaum Medikamente geben zu müssen. Im vorigen Jahr und bis jetzt auch in dieser Saison haben sie während der Saison noch keine Medikamente geben müssen. Beim Futter vertrauen sie auf die Mischungen von Matador. So wird mit den Start-, Reise- und Turbo-Mischungen jongliert, je nachdem, wie schwer der vorhergehende Flug war und welches Wetter man für den kommenden Flug erwartet. Es werden auch regelmäßig Erdnüsse und Walnüsse in Stücke geschnitten und den Tauben gefüttert. Jeden Abend wird das Futter mit tierischem Eiweiß präpariert, das mit Lezithin an das Futter geklebt wird. Auch Magnesin von Backs, eine Mischung aus Magnesium und Kalzium, dass die Muskeln schützt, wird regelmäßig gegeben. Vor dem Einkorben und bei der Heimkehr sind Elektrolyte in der Tränke. Zusätzliche Vitamine werden niemals gegeben.
Vanoppen-Luyten legen zur Zeit eine Supersaison hin. Von ihren fliegenden Ladys haben wir zweifellos nicht zum letzten Mal etwas gehört! Herzlichen Glückwunsch, Leute!