Wo ein Wille ist, ist auch ein Lift
Spitzenform
Jahrelanges starkes Spiel bei Obrafo Tienen führte schließlich zum Nationalsieg von Orange. Völlig unerwartet kam dieser Sieg für Roger allerdings nicht. Am Tag vor dem Einsetzen hatte Roger noch mit einem guten Freund telefoniert und ihm dabei verraten, in welcher Superform seine Tauben wären. Sie waren an diesem Tag 58 Minuten weggezogen, und als sie zurückkamen "hing die Luft voller Tauben". Sie kamen dann auch hoch gepould in den Korb für Orange. Die Qualität einer Taube entspricht laut Roger immer dem Geld, das ein Züchter darauf zu wetten wagt. "Wenn man 6 mitgibt und auf die Erste sind 150 Euro gesetzt und auf die folgenden 5 auch noch 125 Euro, dann hat man Vertrauen zu seinen Tauben. Alle diese Tauben, hinter denen auf dem Poulbrief eine Null steht, sind das Gute?" Ein Standpunkt, über den auf jeden Fall einmal nachgedacht werden muss.
De Jos (438/99)
Er wurde nach Jos Geens benannt, einem guten Freund, von dem Roger diese Taube bekam. De Jos entwickelt sich zu einem Stammvogel sondergleichen. Gepaart mit einer Täubin von den Gebr. Herbots (Halle-Booienhoven, BE) ist er so etwas wie der Urahn von 85% des heutigen Taubenbestandes von Roger. Trotz seines gesegneten Alters befruchtet er noch immer.
De Jos (438/99)
Auch der Zwarte Gemoelde (2058036/11), der Nationalsieger von Orange, ist ein Sohn von De Jos. Seine Mutter ist wiederum eine reine Herbots und was für eine. In ihrem Stammbaum finden wir die 1. Nat. Ass-Taube KBDB 1999, 1. Nat. Ass-Taube KBDB 2000 und 4. Nat. Ass-Taube KBDB 2003. Ihren vollständigen Stammbaum können Sie ansehen, wenn Sie hier klicken. Ein anderer illustrer Sohn ist der 2106002/09, der u.a. folgende Preise gewann: Souilllac 2./403 Tauben, Limoges 15./472 und Orange nat. 19./3.869 Alttb. Auf dem letztgenannten Flug kam er 18 Minuten nach seinem Halbbruder zu Hause an.
Training und Fütterung
Bei Roger gibt es eine feste Regel. Es wird nicht trainiert, wenn die Temperatur unter 10°C liegt. Wird diese Temperatur erst morgens um 10 Uhr erreicht, werden die Fenster für die 15 Witwer erst um 10 Uhr geöffnet. Sie dürfen dann eine Stunde bei geschlossenem Fenster nach Herzenslust trainieren. Am Sonntag bleiben die Fenster offen, und diejenigen, die es wollen, können drinnen bleiben. Vor dem Beginn der Saison wird 12 Tage lang mit dem sattsam bekannten gelben Pulver von Tierarzt Ectors aus Herk-de-Stad gekurt. Bei der Heimkehr bekommen sie Honig in das Trinkwasser, am nächsten Tag ist Tee von Taubnessel mit Honig in der Tränke. Auf die Frage, ob hier eine Kur gegen Paratyphus gemacht wird, kommt von Roger die nüchterne Antwort: "Ich wüsste nicht warum. Weil das in der Zeitung steht?"
Überaus wichtig, eine gute Beziehung zu den Tauben. Hier der Nationalsieger.
Charakter
Um bei Roger zu überleben, muss man genau wie Roger einen starken Charakter haben. Oder wie Roger es selbst ausdrückt: "Ich habe meine Schmerzgrenze verlegt." Etwas, was seine Tauben offensichtlich auch können, denn das Programm, das ihnen auferlegt wird, ist nicht von Pappe.
2 x selbst trainieren (20 und 40 km) - Momignies - Soissons - Nanteuil - Pithiviers - Orléans - Limoges - Cahors - Orange - Brive - Tulle
Zuerst hatte Roger geplant, den Nationalsieger auch noch weiterzuspielen. Nun sind ihm jedoch Zweifel gekommen. "Unterwegs kann so viel passieren, dass ich deswegen starke Zweifel bekommen habe." Brive ist erst am nächsten Wochenende. Ein Sprichwort sagt: Kommt Zeit, kommt Rat. Es würde natürlich den sportlichen Wert von De Gemoelde nur noch mehr erhöhen, wenn er von Brive oder Tulle wieder ein Spitzenergebnis nach Hause bringen würde. Zum Schluss wollen wir noch einen Ausspruch von Roger wiedergeben, den er nach dieser doch ziemlich hektischen Woche verkündete: "Taubensport: reich wird man nicht davon, närrisch schon." Allerdings wird so mancher dem widersprechen.