‘Jente’, 1. nat. Nevers Jungtauben, bringt Leo & Gerry Dockx (Koningshooikt, BE) ihren ersten Nationalsieg

Der erste Nationalflug von Nevers hatte es in sich. Bei den 11.579 Jungtauben ging der Nationalsieg an Leo & Gerry Dockx aus Koningshooikt. Jente erzielte auf der Strecke von 470.581 km eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 1201.02 m/min und holte damit den Sieg.


Leo & Gerry Dockx mit ‘Jente’ und Enkeln und Söhnen Niels & Dries. Die Zukuinft ist gesichert.

"Dieses Mal muss es klappen." Das sind die Worte von Leo Dockx, als er am Donnerstag die Tauben für den Nationalflug von Nevers einkorbte. Das lag auf der Linie der Erwartungen, nachdem in den letzten Jahren auf dem Schlag Dockx erhebliche Investitionen gemacht worden waren, aber niemand hätte das an diesem Wochenende erwartet, denn aufgrund des Windes vermutete man die Sieger mehr im Osten von Belgien.
Wie gelang ihnen nun dieses Spitzenergebnis mit diesem Spitzenweibchen? Hier in Kürze die Geschicht der Familie Dockx. Leo Dockx spielte früher nur auf der Kurzstrecke von Quiévrain und Noyon, aber seine Tauben waren nicht so gut und Leo wusste keinen Rat mehr. 2008 war auf seinem Bauernhof ein Tag der offenen Tür, den auch Jos und Jules Engels besuchten, die mit der Familie Dockx entfernt verwandt sind, und Leo bat sie, einmal mit auf den Taubenschlag zu kommen, um zu sehen, was dort nicht in Ordnung war. Die Herren Engels zeigten in dem Augenblick auf einen Mann, der ebenfalls auf dem Tag der offenen Tür anwesend war und sagten, dass er am besten diesen Mann um Rat fragen sollte, das wäre der Fachmann. Dieser Mann war Gaston Van de Wouwer, der weit und breit für seine Spitzentauben und seine prächtigen Leistungen bekannt ist. Die Verbindung zu Gaston war damit hergestellt, und er sagte: "Leute, ich werde aus euch echte Taubenzüchter machen. Besucht mich nächste Woche einmal und ich werde euch weiterhelfen."


Der Schlag, für den die Nationalsiegerin nach Hause gekommen ist.

Und so kommt es, dass in Koningshooikt seit 2009 ein prächtiger weißer Schlag steht, der nach dem Prinzip der Schläge von Gaston Van de Wouwer gebaut wurde. 90% der Tauben von Leo & Gerry Dockx stammen dann auch von Gaston. Über die Qualität verfügten sie nun, jetzt mussten sie diese Qualität nur noch richtig nutzen. Saison nach Saison wurden die Leistungen auf diesem  Schlag besser, und so wird noch immer ständig nach Verbesserungen gesucht. So haben sie noch vor zwei Wochen auf den Rat von Gaston Van de Wouwer einen Draht über das Dach gespannt, weil die Tauben nicht gut einsprangen. Gaston steht seinen ‚Schülern‘ noch immer mit Rat und Tat zur Seite. Die Tauben springen jetzt ohne zu zögern ein.

Es wird vor allem mit alten Täubinnen gespielt, weil sie nicht genug Zeit haben, um sich intensiv mit den Jungtauben zu beschäftigen, und mit Vögeln zu spielen, ist auch nicht wirklich vielversprechend, weil sich rund um den Bauernhof viele fremde Tauben aufhalten. Sie schätzen, dass es 200 bis 300 fremde Tauben sind, die sich an dem Futter, das dort zu finden ist, gütlich tun, aber die Vögel werden dadurch immer gehindert, reinzugehen. Zu viel Ablenkung durch junge Weibchen – typisch Männer? Auch bei den alten Tauben gab es in dieser Saison gute Ergebnisse mit einem 5. national von Argenton und einem 2. provinzial von Vierzon. Sie sind also wirklich gut dabei.

Dass sie jetzt mit einer jungen Täubin einen Sieg erobert haben, führen sie darauf zurück, dass Gerry diesmal etwas anderes versucht hat, um sie zu motivieren. Drei Viertelstunden vor dem Einkorben durften die Weibchen zu ihren Männchen, während sie sich sonst nur durch die Gitterstäbe sehen durften. Diesmal hatte Gerry die ‚Liebesnester‘ vollkommen dunkel gemacht, sodass keine Zuschauer störten, und offensichtlich ist das Weibchen davon ganz verrückt geworden. Auch die anderen sieben Jungtauben, die sie mithatten, sind bedeutend besser gekommen als bei den vorherigen Flügen.

Ansonsten machen sie nichts Besonderes. Sie verdunkeln ab Mitte März und belichten ab dem 21.07. Die Tauben werden zwei Mal am Tag mit Matador Start und Reise gefüttert. Sie gehen regelmäßig zur Kontrolle zum Tierarzt und machen Kuren, wenn die Atemwege nicht in Ordnung sind. Also alles ganz normale Dinge.

Flog diese junge Täubin schon während der ganzen Saison so gut? „Nicht wirklich, wir wollen da nicht lügen“, wie Leo sagt. Sie ist 3 Mal mit nach Noyon gewesen und 1 Mal nach Angerville, von wo sie zwar kam, aber nicht wirklich Spitze geflogen hat.  Dann kam der Klassiker für die Jungtauben von Bourges. Lachend erzählen sie, dass sie wohl nach Hause gekommen ist - aber am nächsten Tag. Sie lag also völlig daneben. Von Issoudun flog sie den 514. provinzial, und danach blieb sie von La Souterraine wieder ohne Preis. Man sieht also, dass in dieser Taube wohl etwas steckt, aber in dieser Saison noch nicht richtig zu erkennen gewesen war. Leo sagt, dass sie gesund und richtig motiviert sein müssen. Diese zwei Dinge sind jetzt offensichtlich zusammengekommen, sodass sie dieses prächtige Ergebnis geliefert hat. Sie darf jetzt auf dem Zuchtschlag für neue Spitzenflieger sorgen. Noch ein kleines Detail: Ihre Füße saßen voller Schlamm, sie muss also unterwegs noch gelandet sein, um zu trinken. Wir fragen uns jetzt, was sie wohl getrunken hat. Klick hier für den Stammbaum von Jente. In der kommenden Woche gibt es noch einen Flug, und wer weiß, vielleicht klappt es wieder. Die Tauben sind prima in Ordnung, und es sind noch fantastische Tauben darunter, die noch ihre Chance bekommen, um Leo und Gerry Dockx noch etwas berühmter zu machen. Es ist zu hoffen, dass Gerry dann ausgeschlafen hat, denn er hat letzte Nacht doch etwas länger wach gelegen, wohl aufgrund der Aufregung durch den Nationalsieg.

Sie loben die Tauben selbst sehr und dazu ganz besonders Gaston Van De Wouwer, einen Freund fürs Leben, dem sie viel zu verdanken haben. Aber ich sehe hier auch zwei fantastische Züchter vor mir, die die Kunst verstehen, das Beste aus den Tauben herauszuholen. Ein gut geöltes Team, hinter dem auch noch zwei starke Frauen stehen, die für den Empfang, die Gastfreundschaft und den 'Verwaltungskram' sorgen. Wir dürfen sicher sein, dass dieser Nationalsieg für die Familie Dockx erst ein Anfang ist, der Anfang zu einer ganzen Reihe von Siegen. Gaston hat jetzt in seiner Umgebung einen gewaltigen Gegner dazubekommen... und er hat selbst dafür gesorgt!

Leo und Gerry, noch einmal herzlichen Glückwunsch zu eurem Sieg, und hoffentlich sehen wir uns bald wieder, um über neue Spitzenergebnisse zu plaudern. Es sei euch von Herzen gegönnt!