Dass die Geschwindigkeiten noch zunehmen würden, lag auf der Hand, denn der Wind wurde auf den letzten 300 Kilometern noch stärker. Doch die schnellste der 2.651 national gesetzten Pau-Tauben der Niederlande wurde im Süden des Landes konstatiert. Damit belegte dieser Renner von der Schlaggemeinschaft Kazmierczak–de Jong aus Heerlen in Niederländisch-Limburg den 5. Platz internationaal gegen 8.359 Tauben.
Diese Schlaggemeinschaft besteht erst zwei Jahre. Weil Leo de Jong in ein Appartement umziehen musste, war es ihm nicht mehr möglich, den Taubensport auszuüben. Roman Kazmierczak schlug ihm eine Lösung vor. Bei ihm zu Hause standen die Schläge schon mehrere Jahre leer, und es kostete nur wenig Mühe, sie wieder für Tauben fertig zu machen.
Auf den Schlägen befinden sich inzwischen wieder zwei Abteile mit 12 Witwern und zwei Abteile mit jeweils 8 Nestpaaren. Die meisten davon sind Jährige, zu denen einige zweijährige Tauben kommen, und die zusammen die junge Reisemannschaft bilden. In dieser Saison wird eine begrenzte Mannschaft für die Flüge der Eintages- und Übernachtweitstrecke eingekorbt.
Die Schläge stehen eigentlich völlig verkehrt ausgerichtet, nämlich mit den Einflügen zum Nordwesten. Es wurde jedoch eine Lösung gefunden, um die Morgensonne doch noch auf den Schlag kommen zu lassen. In die Rückseite des Schlages wurden Fenster eingesetzt, um so doch noch von der morgendlichen Sonne profitieren zu können.
Wenn das Wetter es erlaubt, wird zwei Mal am Tag eine Stunde trainiert. Die Tauben werden nicht privat antrainiert und auch nicht zwischendurch weggebracht. Sie werden sofort auf einen Flug von 150 Kilometern mitgegeben. Außerhalb der Saison werden keine Medikamente mehr verabreicht, und erst nach der Anpaarung, die ungefähr Mitte März erfolgt, bekommen die Tauben eine Kur gegen Trichomonaden und später auch etwas gegen Erkrankungen der oberen Luftwege. Während der Saison wird hin und wieder etwas gegen Trichomonaden und Erkrankungen der oberen Luftwege unternommen, aber das ist wirklich minimal und nur während der Weitstreckensaison.
Während des ganzen Jahres werden viele natürliche Produkte gebraucht. Das sind u.a. Knoblauch, Tee und Vior von BIFs, um den Säuregrad des Trinkwassers zu erhöhen. Außerdem werden auch verschiedene Produkte von Dr. Brockamp gegeben, aber alles auf natürlicher Basis.
Das Futter besteht aus einer Mischung von mindestens vier Futtermarken, und zwar aus drei Sorten Reisemischung und einem Sack Superdiät.
Der niederländische Nationalsieger von Pau ist ein Witwer von 2010 und trägt die Ringnummer NL10-1995068.
Im Stammbaum finden wir mehrere bekannte Namen, die in der Vergangenheit auf den (inter)nationalen Klassikern sehr frühe Preise gewonnen haben. Als Jähriger belegte er gerade noch einen Platz unter den ersten 200 auf dem provinzialen Flug von Cahors. In dieser Saison hat er zwei Mal übergebrütet, bevor er Witwer wurde. Auf den kürzeren Flügen, die als Training angesehen werden, gehörte er regelmäßig zu den ersten Tauben, die zu Hause waren. Er hätte wohl auch einige Preise gewonnen, aber die Tauben werden auf der Kurz- und Mittelstrecke nicht konstatiert. Nachdem er am Freitag, dem 22. Juni um 6.45 Uhr aufgelassen worden war, wurde er um 17.14.20 Uhr auf einer Entfernung von 968,762 Kilometern konstatiert. Das ergab eine Geschwindigkeit von gut 1.539 m/min, die ausreichte, um vor den Tauben mit größeren Entfernungen in der Liste zu stehen.